Mit drei 50-minütigen psychotherapeutischen Einzelgesprächen die Woche und einem vielfältigen therapeutischen Gruppenangebot bietet die CuraMed Tagesklinik Neu-Ulm ein sehr intensives therapeutisches Konzept an.
Haben Sie sich schon einmal dabei ertappt, dass Sie z.B. einen schönen Spaziergang gemacht haben, ohne bemerkt zu haben, was um sie herum alles passiert ist?
Gerade im Alltag passiert es vielen Menschen, dass sie sich um die Zukunft sorgen, oder über Vergangenes grübeln, während die Gegenwart an Ihnen vorbeizieht. Auch im sogenannten „Autopilot-Modus“ handeln wir häufig automatisiert unsere alltäglichen Routinen ab, ohne bewusst zu erleben, was gerade um uns herum geschieht. Achtsamkeit kann dabei helfen, uns wieder im Hier und Jetzt zu verankern, einen Weg aus alten „Grübelschleifen“ zu finden und mit allen Sinnen die Gegenwart zu erleben. In unserer wöchentlich stattfindenden störungsübergreifenden Achtsamkeitsgruppe lernen Sie verschiedene Übungen kennen, mit Hilfe derer Sie achtsamer und bewusster durch Ihren Alltag gehen können. Wir legen dabei viel Wert darauf, Achtsamkeit bereits im Rahmen der Therapie mit allen Sinnen erlebbar zu machen und durch intensives Üben einen Transfer in den Alltag zu ermöglichen.
„Ich würde ja gerne etwas verändern, aber …..“
Wenn Sie diesen Satz von sich kennen und ihn am liebsten fortsetzen würden mit „… ich habe zu viel Angst davor“ oder „...ich kann das nicht“, könnte Ihnen die Akzeptanz- und Commitmenttherapie eine wertvolle neue Perspektive in ihrem Leben aufzeigen. Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (kurz ACT) gehört der sogenannten Dritten Welle der Verhaltenstherapie an. Sie basiert auf achtsamkeitsfokussierten Methoden und ergänzt die klassische kognitive Verhaltenstherapie.
Wie der Name schon sagt, möchte die ACT auf der einen Seite einen Menschen unabhängig von dessen Erkrankung dazu befähigen, Veränderung über eine annehmende Haltung („Akzeptanz“) gegenüber eigenen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen zu ermöglichen. Beispielsweise finden hier kreative Techniken zur sogenannten „gedanklichen Defusion“ ihre Anwendung. Vielleicht kennen Sie schon das Bild „Das ist keine Pfeife“ von Margritte. Ähnlich möchte die ACT den Unterschied zwischen inneren Vorstellungen und Tatsachen hervorheben und eine neue Perspektive auf die eigenen Gedanken ermöglichen.
Auf der anderen Seite stärkt die ACT die eigene Handlungsfähigkeit über die Bereitschaft, das eigene Leben trotz sogenannter „innerer Barrieren“ wie z.B. hinderliche Gedanken wieder in die Hand zu nehmen in Richtung dessen, was einem wirklich wichtig ist („Commitment“). Diese Haltung wird auch als wertegeleitetes Handeln bezeichnet.
In der von uns wöchentlich angebotenen ACT-Gruppe wird die Haltung der ACT mit Hilfe von Bilden, Metaphern und kreativen Übungen auf vielfältige Art störungsübergreifend vermittelt. Das Gruppensetting bietet zudem einen intensiven Austausch mit anderen Teilnehmenden.
Quellen:
Wengenroth, M. (2017). Therapie-Tools Akzeptanz-und Commitmenttherapie (ACT): mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Beltz.
Dambacher, C. & Samaan, M. (2020). Akzeptanz- und Commitmenttherapie in der Gruppe. Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Beltz.
Das Aufmerksamkeitstraining (ATT, Attention Training Technique) stellt eine wichtige Behandlungstechnik der Metakognitiven Therapie (MCT) dar. Ziele des Aufmerksamkeitstrainings sind das Stärken von Aufmerksamkeits-Ressourcen und der metakognitiven Kontrolle sowie eine flexiblere Steuerung von Aufmerksamkeits-Prozessen.
Damit kann ATT als Intervention zur Unterbrechung von Sich-Sorgen-Prozessen und Grübelschleifen beitragen. Alternative Strategien im Umgang mit inneren Ereignissen können hieraus entwickelt werden.
Das ATT ist dabei kein Entspannungsverfahren und auch keine Bewältigungsstrategie für unangenehme Gedanken und damit einhergehende Emotionen! ATT ist eine Art mentales Fitnesstraining, das wie andere Trainings auch der regelmäßigen Übung bedarf. Dieses regelmäßige Training erfolgt in der Tagesklinik mit dem Ziel, ATT unkompliziert in die eigene Alltagsroutine einzubauen und so auch langfristig wieder Selbstwirksamkeit in der Aufmerksamkeitssteuerung zu erleben.
Quelle: Wells, A. Metakognitive Therapie bei Angststörungen und Depression. 1 ed. Weinheim, Basel: Beltz, 2011.
In unserer störungsübergreifenden Entspannungsgruppe lernen Sie verschiedene Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung, Phantasiereisen) als Teil unseres Resilienz- und Stressbewältigungstrainings kennen. Die Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen unserem Körper und unserem Geist eröffnen hier verschiede Ansatzpunkte, um psychophysiologische Spannungszustände gezielt zu reduzieren. Besonders wichtig ist uns hierbei ein nachhaltiger Therapieeffekt in Form eines Transfers in den Alltag. Aus diesem Grund bieten wir jede Woche mindestens eine therapeutisch angeleitete Entspannungsgruppe an, um ausreichend Übungsmöglichkeiten anzubieten und auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen zu können. Für mehr Ruhe und Gelassenheit im Alltag.
Vielleicht haben Sie schon einmal das Sprichwort „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ gehört. So geht es in unserer wöchentlich stattfindenden interaktionellen Gruppe darum, einen therapeutengeleiteten aktiven Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem geschützten Rahmen zu schaffen. Die Gruppe ist dabei themenoffen und so vielfältig und individuell wie ihre Teilnehmenden selbst, nach dem Grundsatz „Alles darf, nichts muss“. Inspiriert durch die systemische Therapie vertreten wir hier die Überzeugung, dass jeder Mensch sein eigener Experte ist. Vor diesem Hintergrund nutzen wir die Expertise jedes Einzelnen, um gemeinsam neue Perspektiven zu schaffen. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung in der Gruppe stellt dabei einen wesentlichen Wirkfaktor in der Gruppenpsychotherapie dar. Zusätzlich bietet das Mehrpersonensetting die Möglichkeit, eigene Beziehungsmuster zu erkennen und zu hinterfragen, mit dem Ziel, eigene Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten zu stärken. Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit werden durch die Reflexion der Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie durch korrigierende Beziehungserfahrungen gestärkt. Die Wirksamkeit dieser Methode ist vielfach wissenschaftlich belegt.
In unserer Resilienzgruppe geht es darum, den „Problemfokus“ zu verlassen. Jeder Mensch hat Stärken, Fähigkeiten und Kompetenzen, die es zu stärken und zu entdecken gilt. Gerade im Rahmen einer psychischen Erkrankung ist es leicht, sich auf das Negative zu fokussieren. Die Resilienzgruppe bietet Ihnen hier ein wöchentliches interaktives Übungsfeld, um spielerisch Ressourcen zu aktivieren und die eigene Widerstandkraft zu stärken. Beispielsweise lernen Sie hier verschiedene Techniken kennen, um mit akutem und chronischem Stress umzugehen. Als Teil der Resilienzgruppe bieten wir zudem verschiedene Entspannungsverfahren (wie z. B. die Progressive Muskelentspannung) an, die wöchentlich geübt werden können, um einen nachhaltigen Transfer in den Alltag zu ermöglichen.
Schritt für Schritt zu einem stabilen und belastbaren Selbstwert – das ist das Motto unserer störungsübergreifenden Selbstwertgruppe. Es wird davon ausgegangen, dass ein geringes Selbstwertgefühl in Verbindung mit anderen Faktoren zur Entstehung psychischer Erkrankungen beitragen kann. Umgekehrt kann auch eine psychische Erkrankung zu einer Verringerung des Selbstwertgefühls führen. Die Stärkung des Selbstwerts, also des Werts, den eine Person sich selbst zuschreibt, ist daher ein zentrales Thema bei der Behandlung vieler psychischer Erkrankungen, wie z.B. depressiver Erkrankungen, Angsterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen.
In der von uns wöchentlich angebotenen psychotherapeutischen Gruppe lernen Sie beispielsweise Ihre individuellen „Quellen und Bedrohungen“ des Selbstwerts kennen und setzen sich mit Ihren eigenen Werten auseinander. Sie werden darin unterstützt, selbstwertschädigende Gedanken und Verhaltensmuster zu erkennen und selbstwertdienliche Alternativen aufzubauen. Sie trainieren anhand verschiedener angeleiteter Übungen, sich positiv sich selbst zuzuwenden und eine werteorientierte und selbstfürsorgliche Alltagsstruktur zu etablieren. Das Gruppensetting bietet zudem die Möglichkeit, sich intensiv mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auszutauschen und gegenseitig von Ihren Sichtweisen, persönlichen Erfahrungen und Lösungsansätzen zu profitieren.
Gedanken sind meist flüchtige, kurzfristige Phänomene. Dennoch können sie unser emotional-seelisches und auch körperliches Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Insbesondere psychische Erkrankungen, z.B. Depressive Störungen gehen oft einher mit intensiven Grübelschleifen, Sich-Sorgen und Monitorieren (z.B. intensives Beobachten von Körpersymptomen). Bei der Auswahl und Steuerung dieser Denkmuster sind die sogenannten Metakognitionen sehr bedeutsam. Gemeint ist die Auseinandersetzung mit und Beziehung zu unseren inneren kognitiven Prozessen: das Denken über das eigene Denken.
Wesentliche Ziele der MCT sind die Beseitigung des kognitiven Aufmerksamkeitssyndroms (Cognitive Attentional Syndrome = CAS), eine Modifizierung nicht hilfreicher metakognitiver Überzeugungen und die Verbesserung metakognitiver Kontrolle. In der MCT-Gruppe werden erste Grundlagen der MCT vermittelt und wesentliche Techniken wie Losgelöste Achtsamkeit, Einsatz von Metaphern und Aufmerksamkeitstraining vorgestellt und vermittelt.
In der Psychoedukationsgruppe "Sport und Bewegung" erhalten unsere Patientinnen und Patienten mittels kognitiv-behavioraler und affektiver Elemente Anleitung und Unterstützung zur Reflexion und Änderung von Sport- und Bewegungs-bezogenen Verhaltensweisen. Dabei werden innere und äußere Bedingungsfaktoren berücksichtigt. Wichtige inhaltliche Aspekte umfassen die Bereiche Motivationsbildung, Förderung von Selbstwirksamkeitserwartung und positiver Handlungsergebniserwartungen sowie volitionale Interventionen zur erfolgreichen Handlungsinitiierung und Planung. Relevant ist hier auch das sogenannte Barrieren-Management, in dem potentielle innere und äußere Barrieren für eine erfolgreiche Umsetzung nicht nur antizipiert werden, sondern auch entsprechende spezifische Problemlösestrategien erarbeitet werden (1., 2.). Die Psychoedukationsgruppe orientiert sich an dem von W. Göner et al. etablierten manualisierten Interventions-Programm MoVo für „Lebensstil, integrierte körperliche Aktivität“ MoVo-LISA, das 3 Einheiten beinhaltet ( 2.).
Quellen:
Fuchs R 2013. Das Motivations-Volitions-Konzept. Public Health Forum 21:179 https://doi.org/10.1016/j.phf.2013.03.004
Göhner W, Fuchs R, Mahler C 2007. Änderung des Gesundheitsverhaltens: MoVo Gruppenprogramme für körperliche Aktivität und gesunde Ernährung. Hogrefe, Göttingen.
Die Schematherapie wurde in den 90er Jahren von Jeffrey Young (US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut) als eine emotionsfokussierte Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie etabliert und integriert Elemente weiterer Therapieverfahren (z.B. Gestalttherapie, Tiefenpsychologie etc.). Die Schematherapie nimmt eine zentrale Bedeutung von Erfahrungen aus Kindheit und Jugend bei der Entstehung von psychischen und interaktionellen Probleme an. Auf der Grundlage der Annahme zentraler menschlichen Grundbedürfnisse ist es das Ziel der Therapie, das emotionale Erleben zu verändern und die Menschen zu befähigen, sich als gesunde Erwachsene erfolgreich für die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse einzusetzen.
In der Schematherapie-Basisgruppe werden die wichtigsten schematherapeutischen Grundlagen vermittelt und erfahrbar gemacht. Die Patienten lernen in der schützenden Atmosphäre einer geschlossenen Gruppe schrittweise, ihre zentralen, dysfunktionalen Lebensmuster (Schemata) und die daraus resultierenden Reaktionsmuster (Modi) zu verstehen, ihre frühere Notwendigkeit als Anpassung an die Umwelt anzuerkennen und erste Schritte in Richtung einer Veränderung zu funktionalem, d.h. die psychische Gesundheit förderndem Erleben und Verhalten umzusetzen.
Im Rahmen der Schmerz-Gruppentherapie wird (neurobiologisches) Wissen zum Krankheitsbild „chronischer Schmerz“ vermittelt und sukzessive psychoedukativ und individuell ein bio-psycho-soziales Modell für die chronische Schmerzsymptomatik und ggf. die psychischen Komorbiditäten erarbeitet. Dabei werden u.a. Themen wie „sich abgrenzen/Nein-Sagen“ oder „Erkennen, Respektieren und Kommunizieren eigener Belastungsgrenzen“ besprochen. Auch die Auswirkungen der chronischen Symptomatik auf soziale Kontakte und Interaktion wird in der Gruppe thematisiert. Ungünstige Verhaltensweisen können sichtbar gemacht und durch hilfreichere Strategien ersetzt werden, was dann direkt im Kontakt mit den MitpatientInnen eingeübt werden kann. Dies soll insgesamt zu einer Stärkung der Belastbarkeit, sowie einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen und das Selbstwirksamkeitserleben fördern.
Das sogenannte Tinnitus-Counselling, eine Diagnostik-gestützte Beratung und Aufklärung mit psychoedukativen Elementen, bildet einen wichtigen Ausgangspunkt und die Basis für die Tinnitus-Therapie. Im Rahmen des Counselling wird den Betroffenen vermittelt, dass häufig eine allmähliche Habituation (Gewöhnung, Anpassung) an das Ohrgeräusch mittels Psychotherapie erreicht werden kann (1). Es wird weiterhin zu einem informierten Umgang mit dem Ohrgeräusch angeregt, um damit insgesamt besser leben zu können. Zudem soll in ersten Schritten Angst abgebaut werden. Zur Vorbereitung auf die weitere Tinnitus-spezifische Psychotherapie ist es Ziel des Counselling, die Betroffenen zu „begleiten“ und mit dem Ohrgeräusch und der damit meist einhergehenden Ohnmacht (Hilflosigkeit, Kontrollverlusterleben) nicht alleine zu lassen.
1. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC). S3-Leitlinie: Chronischer Tinnitus. Stand September 2021. Verfügbar unter: 017-064l_S3_Chronischer_Tinnitus_2021-09_1.pdf (awmf.org)
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